Heimbürgin

Mit Gründung des Bestattungshauses führte ich den Dienst der Heimbürgin wieder ein, eine Tradition, die im Laufe der Jahre verlorengegangen ist.

Was aber macht die Heimbürgin?
Die Heimbürgin vereint in ihrem Tun sowohl die Versorgung und Vorbereitung des Verstorbenen für einen würdevollen Abschied, als auch die sensible Betreuung der Hinterbliebenen.
Sie kümmert sich um die Verstorbenen, wäscht und kleidet sie an.
Unumstritten ist, dass Frauen eine stärkere Fähigkeit persönlicher Zuwendung und mehr Einfühlungsvermögen, verglichen mit Männern, zugesprochen wird.

Für mich persönlich heißt das, ich als Frau, kümmere mich um Frauen, die zu Hause verstorben sind.

Ich nehme den Hinterbliebenen die Scheu, wenn die Frau, die Mutter, die Schwester, die Tochter verstorben ist. Ich ermutige die Angehörigen, ihre Verstorbene zu berühren, die Veränderung wahrzunehmen, um den Tod als solchen begreifbar zu machen. Die bewuäte Abschiednahme ist für die Verarbeitung der Trauer sehr wichtig.

Ich sehe in meiner Tätigkeit nicht nur alte und kranke Menschen, die gestorben sind, ich sehe junge Menschen, die plötzlich, von einem Augenblick zum andern, aus dem Leben gerissen wurden.
Ich sehe das Baby, das erst gar keine Chance zu leben bekam, weil es noch nicht reif dafür war.
Und ich sehe viele trauernde, traurige, oft verzweifelte Menschen - Hinterbliebene. Menschen, die gerade einen lieben Angehörigen verloren haben.

Michelangelo beschreibt es so:
"Nicht diejenigen, die gehen, fühlen den Schmerz des Abschieds - die Zurückbleibenden leiden."